Organisationen unterstützen deutsche Gesetzesinitiative gegen Frühverheiratung

Die Kindernothilfe hat in einer Presseerklärung von Anfang September ihre Unterstützung für die Initiative von Bundesjustizminister Heiko Maas zum Thema Frühverheiratung signalisiert. Es wird gefordert die Ehemündigkeit in Deutschland grundsätzlich auf 18 Jahre anzuheben. Zurzeit ist es in Deutschland möglich ab einem Alter von 16 Jahren zu heiraten, wenn entweder der andere Partner bereits volljährig ist oder das zuständige Familiengericht eine Befreiung von der Voraussetzung der Volljährigkeit erteilt hat. „Es ist höchste Zeit, dass die Gesetzgebung hier nachzieht“, so Katrin Weidemann, Vorstandsvorsitzende der Kindernothilfe. Komplexer wird allerdings die Regelung der im Ausland geschlossenen Ehen mit Minderjährigen sein. „Ich hoffe, dass bei der Überprüfung der Gesetze mit den – und nicht nur über die Betroffenen gesprochen wird.“, sagt Weidemann. Die Kindernothilfe erklärt auch, dass es wichtig ist hier Einzelfallentscheidungen zu treffen, um den Kindern nicht noch weiteren Schaden zuzufügen.

Die Kindernothilfe klärt in ihren Projekten in Afrika, Asien und Lateinamerika über die Gefahren von Frühverheiratung auf und unterhält auch Selbsthilfegruppe für Eltern, die so erkennen können, dass sie eine Wahl gegen eine Zwangsehe ihrer Kinder haben.

Auch vor Ort muss gegen Frühverheiratung vorgegangen werden

Auch Plan International spricht sich aktiv gegen Frühverheiratung aus. Die Organisation rechnet vor, dass in den sogenannten Entwicklungsländern jedes 9. Mädchen bis zum 15. Lebensjahr verheiratet wird.

Die Gründe von Frühverheiratung sind vielfältig, beispielweise traditionelle Vorstellungen oder finanzielle Not der Familien. In Flüchtlingslagern kann die besondere Notlage Frühverheiratung sogar fördern. Fast 70 Millionen Mädchen sind weltweit heute schon verheiratet und jedes Jahr kommen mehr dazu. Bis 2020 werden 140 Millionen Mädchen verheiratet, so Plan International. Oft werden sie an viel ältere Männer verheiratet, die ihnen gänzlich unbekannt sind.

Nach der Heirat verschlimmert sich die Position der Mädchen entgegen der Hoffnung der Eltern oft, denn durch den Verlust des Kontaktes zu Elternhaus und Freundeskreis kann es zu sozialer und psychischer Isolation kommen. Weiterhin verlassen sie meist die Schule, um sich voll Haushalt und ihrem Ehemann zu widmen.

Plan International führte bisher in 20 Ländern 30 Projekte zur Beendigung von Früh- und Zwangsverheiratung durch und erreichte damit mehr als 150.000 Mädchen. Die Stärkung der Rechte von Mädchen gibt Ihnen eine größere Chance auf Bildung und senkt das Risiko von Frühverheiratung, die oft mit einem Kreislauf aus Fremdbestimmung, Armut und Gewalt oder Missbrauch einhergeht. Plan International setzt verschiedene Instrumente zur Mädchenförderung ein. Wichtig sind insbesondere Bildung, um eine Basis für ein eigenes Einkommen zu ermöglichen, und Aufklärung vor den Gefahren früher Schwangerschaften, HIV/Aids sowie sexuellem Missbrauch. Denn ein Mädchen unter 15 Jahren stirbt fünf Mal häufiger bei der Geburt, als eine erwachsene Frau.

Stärken Sie Mädchen gezielt durch eine Kinderpatenschaft, um Frühverheiratung und Zwangsehen eine solide Bildung und umfassende Aufklärung entgegenzusetzen.

Quellen:

https://www.plan.de/patenschaft/werden-sie- pate-eines-maedchens/millionen-maedchen-werden -im-kindesalter-verheiratet.html
http://www.savethechildren.de/fileadmin/Dokumente_ Download/Pressemitteilungen/Faktenblatt_ Early_Marriages_.pdf
https://www.kindernothilfe.de/%C3%9Cber+uns/Presse/ Pressemeldungen/Pressemitteilungen+2016/Kinder+vor+Fr%C3% BChverheiratung+sch%C3%BCtzen.html
http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/18/063/1806329.pdf

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